Verständnis von Korrelation und Kausalität

Korrelation und Kausalität: Ein Leitfaden

Fabian | 03.01.2024 | Lesedauer 5 min

In der akademischen Welt sind die Konzepte von Korrelation und Kausalität grundlegend, um die Beziehungen zwischen verschiedenen Variablen zu verstehen. Dieser Artikel zielt darauf ab, Studierende in die Unterscheidung dieser beiden Konzepte einzuführen.

Definitionen:

Korrelation: Korrelation zeigt, wie stark zwei oder mehr Variablen miteinander verbunden sind, ohne eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung anzudeuten.

Korrelation stammt von dem lateinischen Begriff correlatio, was wechselseitige Beziehung bedeutet, und reflektiert die Idee einer gegenseitigen Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen.

Kausalität: Kausalität bezeichnet eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung, bei der Änderungen in einer Variablen unmittelbar Änderungen in einer anderen bewirken.

Kausalität leitet sich ebenfalls aus dem Lateinischen ab, und zwar von causa, was Ursache bedeutet, und verweist auf die direkte Ursache-Wirkungs-Verbindung, die zwischen Ereignissen oder Zuständen besteht.

Was ist Korrelation?

Korrelation bezieht sich auf eine statistische Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen. Wenn zwei Variablen korrelieren, bedeutet das, dass sie eine Tendenz haben, sich gemeinsam zu verändern. Es gibt verschiedene Arten von Korrelationen: positiv, negativ und null. Bei einer positiven Korrelation steigen oder fallen beide Variablen gemeinsam. Im Gegensatz dazu bedeutet eine negative Korrelation, dass eine Variable steigt, während die andere fällt. Eine Nullkorrelation bedeutet, dass zwischen den Variablen keine erkennbare Beziehung besteht.

Beispiele für Korrelation:

  • Je mehr eine Person trainiert,
    desto besser wird ihre körperliche Fitness (positive Korrelation).
  • Je weniger eine Person schläft,
    desto schlechter ist ihre Konzentration (negative Korrelation).

 

Was ist Kausalität?

Kausalität oder Ursache-Wirkungs-Beziehung bedeutet, dass eine Veränderung in einer Variable (der Ursache) eine Veränderung in einer anderen Variable (der Wirkung) verursacht. Kausalität geht über die reine Feststellung einer Beziehung hinaus und impliziert, dass eine Variable eine direkte Auswirkung auf eine andere hat.

 

Beispiele für Kausalität:

  • Das Rauchen von Zigaretten verursacht Lungenkrebs.
  • Der Konsum von Antibiotika kann bestimmte bakterielle Infektionen heilen.
Kausalanalyse erklärt

Kausalanalyse erklärt

Die Kausalanalyse – ein wesentliches Instrument in der Wissenschaft, das dabei hilft, die Ursachen und Auswirkungen von Phänomenen zu verstehen.

Kausalanalyse
Unterschiede

Die Unterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität

Die Hauptunterscheidung zwischen Korrelation und Kausalität ist, dass Korrelation nur zeigt, dass zwischen zwei Variablen eine Beziehung besteht, während Kausalität eine Ursache-Wirkungs-Beziehung feststellt. Ein klassischer Fehler in der Forschung ist die Annahme, dass eine Korrelation zwangsläufig auf eine Kausalbeziehung hindeutet.

Eigenschaft Korrelation Kausalität
Definition Beschreibt eine statistische Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen, ohne eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung zu implizieren. Bezeichnet eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen zwei oder mehr Variablen.
Art der Beziehung Zeigt an, ob und wie stark zwei Variablen miteinander zusammenhängen. Zeigt, dass eine Veränderung in einer Variable eine Veränderung in einer anderen verursacht.
Richtung Kann positiv, negativ oder null sein. Hat eine klare Richtung: Ursache führt zu Wirkung.
Beispiel Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Stunden, die Studierende lernen, und ihren Noten. Der Konsum von Antibiotika führt zur Heilung bestimmter bakterieller Infektionen.
Methodik Wird oft durch Beobachtungsstudien festgestellt. Wird in der Regel durch experimentelle Studien oder umfassende Analysemethoden ermittelt.
Fehlinterpretation Es kann zu dem Trugschluss kommen, dass eine Korrelation eine Kausalbeziehung impliziert. Eine klare Kausalbeziehung erfordert umfassende Beweise und Ausschluss anderer Erklärungen.
Forschungsansatz Deskriptiv zeigt Muster in Daten auf. Explanativ, erklärt den Grund für ein bestimmtes Muster oder Phänomen.
Beispiel

Beispiel für die Verwechslung von Korrelation und Kausalität:

Stellen Sie sich eine Studie vor, die das Verhalten von Studierenden an einer Universität untersucht. Die Forschenden sammeln Daten über die Anzahl der Stunden, die Studierende in der Bibliothek verbringen, und vergleichen diese mit den akademischen Leistungen, gemessen an ihren Noten. Die Ergebnisse zeigen eine klare Korrelation: Studierende, die mehr Zeit in der Bibliothek verbringen, erzielen tendenziell bessere Noten.

Auf den ersten Blick könnte man versucht sein, daraus zu schliessen, dass die zusätzlichen Stunden in der Bibliothek direkt zu besseren Noten führen – also eine kausale Beziehung. Diese Interpretation wäre jedoch eine Übervereinfachung und könnte irreführend sein.

 

Warum diese Schlussfolgerung problematisch ist:

  1. Ignorieren von Drittvariablen: Die Studie berücksichtigt möglicherweise nicht andere Faktoren, die sowohl die Zeit in der Bibliothek als auch die Noten beeinflussen. Zum Beispiel könnten Studierende, die effektivere Lernstrategien oder eine höhere intrinsische Motivation haben, mehr Zeit in der Bibliothek verbringen und gleichzeitig bessere Noten erzielen. In diesem Fall wäre nicht die Zeit in der Bibliothek der entscheidende Faktor für die besseren Noten, sondern die überlegenen Lernfähigkeiten oder die höhere Motivation.
  2. Selbstselektion: Ein weiterer Aspekt ist die Selbstselektion. Es könnte sein, dass Studierende, die ohnehin schon gute akademische Leistungen erbringen, aus persönlicher Präferenz mehr Zeit in der Bibliothek verbringen. Hier wäre die gute akademische Leistung der Grund für längere Bibliothekszeiten und nicht umgekehrt.
  3. Verwechslung von Korrelation mit Kausalität: Das Kernproblem liegt in der Verwechslung einer korrelativen Beziehung (Studierende mit besseren Noten verbringen mehr Zeit in der Bibliothek) mit einer kausalen Beziehung (mehr Zeit in der Bibliothek führt zu besseren Noten). Ohne experimentelle oder zusätzliche analytische Methoden, die gezielt auf Kausalität testen, kann aus der Korrelation allein nicht mit Sicherheit auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung geschlossen werden.

Um eine valide Aussage über Kausalität zu treffen, müssten die Forschenden ein experimentelles Design verwenden oder fortgeschrittene statistische Techniken anwenden, die Drittvariablen kontrollieren und die Richtung der Kausalität präzise bestimmen.

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, in wissenschaftlichen Untersuchungen sorgfältig zwischen Korrelation und Kausalität zu unterscheiden und dabei mögliche verzerrende Faktoren zu berücksichtigen.

Infobox

Verwendung von je/desto/umso in der deutschen Sprache

Konjunktionen Beispiel
je… desto… Je länger ich faste, desto mehr nehme ich zu.
je… umso… Je weniger du redest, umso besser ist es.
 
In umgekehrter Reihenfolge Desto mehr nehme ich zu, je länger ich faste.
Umso besser ist es, je weniger du redest.
Veraltete Je-je-Form Je kälter der Winter, je grösser die Not.
Je besser wir uns kennen, je mehr gefällst du mir.
Nur noch in festen Ausdrücken „je länger, je lieber“, „je länger, je mehr“
Doppeltes umso (Umgangssprache) Umso mehr Leute kommen, umso enger wird es.
Umso grösser der Aufwand, umso höher die Kosten.
Anwendung

Wie kann man Korrelation und Kausalität unterscheiden?

  1. Experimentelle Studien:
    Um Kausalität festzustellen, werden oft experimentelle Studien durchgeführt, bei denen Forschende die Kontrolle über die Variablen haben und gezielt Veränderungen vornehmen können.
  2. Längsschnittstudien:
    Diese beobachten dieselben Variablen über einen längeren Zeitraum, um Veränderungen und deren Ursachen besser zu verstehen.
  3. Statistische Kontrollen:
    Durch statistische Methoden kann man andere Variablen kontrollieren und so besser zwischen Korrelation und Kausalität unterscheiden.

 

Für welche wissenschaftlichen Methoden ist der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität besonders wichtig?

Der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität ist besonders wichtig für verschiedene wissenschaftliche Methoden und Forschungsdesigns:

  1. Beobachtungsstudien: In Beobachtungsstudien sammeln Forschende Daten, ohne experimentelle Eingriffe vorzunehmen. Hier ist es entscheidend, korrelative Beziehungen zu erkennen und nicht fälschlicherweise auf Kausalität zu schlussfolgern, da externe Faktoren die Ergebnisse beeinflussen können.
  2. Experimentelle Studien: Experimentelle Designs, bei denen Forschende aktiv in den Untersuchungsablauf eingreifen und Variablen kontrollieren, zielen darauf ab, kausale Beziehungen zu etablieren. Der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität ist hier zentral, um valide Schlussfolgerungen zu ziehen.
  3. Quasi-Experimente: In Quasi-Experimenten, bei denen die Zuweisung zu Kontroll- und Experimentalgruppen nicht zufällig erfolgt, ist das Verständnis des Unterschieds zwischen Korrelation und Kausalität wichtig, um Verzerrungen und falsche Kausalinterpretationen zu vermeiden.
  4. Längsschnittstudien: Diese Studien verfolgen Variablen über einen längeren Zeitraum. Sie können helfen, zwischen korrelativen und kausalen Beziehungen zu unterscheiden, indem sie Veränderungen über die Zeit betrachten und damit einen tieferen Einblick in potenzielle Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge bieten.
  5. Metaanalysen: Bei der Zusammenfassung und Analyse von Ergebnissen aus mehreren Studien ist das Verständnis von Korrelation und Kausalität entscheidend, um zu vermeiden, dass korrelative Daten fälschlicherweise als Belege für Kausalität interpretiert werden.
  6. Ökonometrie und Sozialwissenschaften: In Disziplinen, die sich stark auf statistische Analysen stützen, ist es wichtig, zwischen korrelativen Mustern und kausalen Beziehungen zu unterscheiden, um fundierte politische und soziale Empfehlungen abzuleiten.

Bei all diesen Methoden ist es entscheidend, dass Forschende sorgfältig zwischen Korrelation und Kausalität unterscheiden, um Fehlinterpretationen und irreführende Schlussfolgerungen zu vermeiden.

 

Unser Fazit

Abschliessend ist festzuhalten, dass das Verständnis des Unterschieds zwischen Korrelation und Kausalität entscheidend für die Interpretation und Durchführung wissenschaftlicher Forschung ist. Korrelation beschreibt eine statistische Beziehung zwischen zwei Variablen, ohne eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zu implizieren, Kausalität hingegen definiert eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung. Die Verwechslung dieser beiden Konzepte kann zu fehlerhaften Schlussfolgerungen führen. Es ist daher essenziell, in der Forschung sorgfältig zwischen korrelativen Mustern und kausalen Zusammenhängen zu unterscheiden und die Methodik entsprechend anzupassen. Dieser Leitfaden bietet einen grundlegenden Überblick und praktische Beispiele, um Studierenden und Forschenden ein klares Verständnis dieser wichtigen Konzepte zu vermitteln.