Triangulation: Methoden des multiperspektivischen Forschungsdesigns

Triangulation ermöglicht es, einen Untersuchungsgegenstand von verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Als Methode der Forschung entstammt sie den Sozialwissenschaften.
  • Was ist Triangulation?
  • Welche Arten der Triangulation gibt es?
  • Was kann Triangulation als Methode – und was kann sie nicht?
Redaktion | 16.02.2021 | Lesedauer 4 min

Das sprichwörtliche Brett vorm Kopf und der gefährliche Tunnelblick sind die Todfeinde guter Forschung – Ihr Retter in der Not ist möglicherweise die sogenannte Methode der Triangulation. Wir erklären Ihnen, was Triangulieren bedeutet, wie Sie es für Ihre Forschung nutzen können und welche Tücken lauern.

Ziel der Triangulation ist es, die Validität von Forschung zu erhöhen, indem methodischsystematische Fehler verringert werden.

Triangulation

Triangulation? Was ist das überhaupt?

Die Triangulation entstammt als Strategie der empirischen Sozialforschung, hat die Grenzen der Sozialwissenschaften mittlerweile aber längst verlassen und ist auch in anderen Forschungsbereichen etabliert. Die grundsätzliche Idee dahinter ist, mehrere Perspektiven – inklusive qualitativer und quantitativer Methoden – auf einen Untersuchungsgegenstand zu einem Gesamtergebnis zusammenzuführen.

Triangulation Forschung

Ziel der Triangulation ist es, die Validität von Forschung zu erhöhen, indem methodischsystematische Fehler verringert werden. Die Triangulation als Zusammenführung mehrerer Forschungsparadigmen ist dabei keineswegs unumstritten, denn trotz ihrer Potenziale gibt es kritische Stimmen. Diese führen beispielsweise an, dass Triangulation nur ein breiteres Bild auf einen Forschungsgegenstand ermöglicht, die Ergebnisschärfe aber gleichzeitig verwischt. Sollten Sie sich also beispielsweise für Ihre Abschlussarbeit einer triangulierenden Forschung widmen wollen, stellen Sie lieber vorab sicher, dass Ihre Betreuungsperson dem Vorgehen positiv gegenübersteht!

Methoden der Triangulation

Die vier Arten der Triangulation im Überblick

Hinweis:

Bei der Verwendung der verschiedenen Arten von Triangulation können Sie sich austoben! Diese können kombiniert werden und sind nicht nur getrennt voneinander umsetzbar.

Das Wesen der Triangulation ist es, mehrere Perspektiven einzunehmen, um einen einzelnen Forschungsgegenstand multiperspektivisch zu betrachten. So übersehen Sie garantiert nichts – oder zumindest weniger als mit einer Ein-Methoden-Brille. Triangulation ist aber nicht gleich Triangulation, denn diese kann auf unterschiedliche Art und Weise durchgeführt werden. Die verschiedenen Formen der Triangulation unterscheiden sich darin, über welche Parameter die Multiperspektivität erreicht wird.

Bezeichnung Funktionsweise / Methode
Verwendung
Daten-Triangulation Mehrere Perspektiven werden bei der Daten-Triangulation erreicht, indem mehrere Datenquellen als Ausgangspunkt Ihrer Forschung dienen.
Achtung: Daten-Triangulation geht immer mit einer gewissen Heterogenität der Stichprobe einher, die in der Auswertung Ihrer Daten berücksichtigt werden muss.
Sie führen ein Forschungsprojekt über die Gelingens- oder Misslingensbedingungen von Inklusion in Gymnasien durch. Dafür erheben Sie Daten nicht nur in einem Gymnasium oder einer Region, sondern arbeiten möglichst weiträumig und triangulieren die Daten dann zu einem Gesamtergebnis.
Investigator-Triangulation Bei der Investigator-Triangulation steht die forschende Person im Mittelpunkt, genauer: die forschenden Personen. Denn die Investigator-Triangulation setzt auf Kooperation und basiert darauf, dass mehrere Forschende sich einem Forschungsgegenstand nähern, wobei die Beteiligten unterschiedliche Fachbereiche abdecken können, aber nicht müssen. Interdisziplinarität ist aus der modernen Wissenschaftslandschaft nicht mehr wegzudenken und kaum ein Fachbereich kann es sich noch leisten, allein vor sich hinzuarbeiten. Die Investigator-Triangulation trägt dem Gedanken der Interdisziplinarität Rechnung. Ist Ihr Untersuchungsgegenstand beispielsweise das Potenzial der autofreien Zukunft, tun Sie gut daran, verschiedene Perspektiven einzubeziehen, etwa ökonomische, ökologische, sozialwissenschaftliche, medizinische und weitere.
Theorien-Triangulation Der Name verrät es bereits: Bei der Theorien-Triangulation oder theoretischen Triangulation geht es darum, dass Sie sich die Vielfalt an Theorien, die zu den meisten Themen existiert, zunutze machen. Statt mit einer einzelnen Theorie zu arbeiten, die stets mit Vorannahmen und einem eingeschränkten Blick einhergeht, öffnen Sie Ihre Perspektive, indem verschiedene passende Theorien betrachtet und trianguliert werden. Sie verfassen eine Abschlussarbeit zur Ausprägung der Persönlichkeit im Kindes- und Jugendalter – ein höchst umstrittenes Thema, dem sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Forschende zugewandt haben. Statt eine einzelne Theorie zu Persönlichkeitsmodellen zu verwenden, tragen Sie dem umfangreichen Forschungsstand Rechnung und triangulieren mehrere Theorien zu einem für Sie sinnvollen Konglomerat.
Methoden-Triangulation Die Methoden-Triangulation oder methodische Triangulation führt mehrere Methoden zu einem einzelnen Forschungsvorhaben zusammen. Dabei kann unterschieden werden zwischen:

  1. Der methodeninternen Triangulation: Diese bleibt innerhalb der qualitativen und quantitativen Forschung, bedient sich innerhalb dieser Bereiche aber mehrerer Methoden.
  2. Der methodenübergreifenden Triangulation: Diese nutzt qualitative und quantitative Ansätze und ist dementsprechend eng mit dem Mixed-Method-Ansatz verwandt.
Sie forschen zur Lesemotivation von Studierenden in geisteswissenschaftlichen Fächern. Dabei setzen Sie auf zwei Säulen der Datenerhebung: Sie führen eine quantitative Onlineumfrage durch, die sie statistisch auswerten. Zusätzlich erheben Sie qualitativ Daten über Interviews mit einer heterogenen Gruppe an Studierenden. Ihre Ergebnisse triangulieren Sie sodann methodisch, um zu einer Gesamterkenntnis zu gelangen.
Die Triangulation – Ihr Freund und Helfer

Das Wichtigste auf einen Blick: Was kann Triangulation und was kann sie nicht?

Die Welt der Forschung wird immer dynamischer und unübersichtlicher, bietet aber dementsprechend auch zahlreiche Chancen und Potenziale für Ihre Forschung. Ein Hilfsmittel, das es Ihnen ermöglicht, Ihren Blick auf einen Forschungsgegenstand zu öffnen und eine Vielzahl von Perspektiven einzubeziehen, kommt da gerade recht. Die Triangulation leistet dies in all ihren Ausprägungen.

Doch Vorsicht: Keine der vorgestellten Triangulationen ist ein Allheilmittel für Ihren Forschungsprozess. Triangulation asl Methode ist in all Ihren Ausprägungen ein wirkmächtiges Instrument für Ihren Methodenkoffer, doch der Umgang mit ihr will gelernt sein. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Insbesondere für Studierende in den ersten Semestern ist es oft schon eine Herausforderung, eine Theorie oder Methodik sauber anzuwenden oder einen einzelnen Datensatz auszuwerten – dies gleich mit mehreren Ansätzen zu versuchen, ist keine gute Idee.

„Wer triangulieren möchte, muss in allen Aspekten, die einbezogen werden sollen, auch tatsächlich sattelfest sein.“

Daher gilt: Wer triangulieren möchte, muss in allen Aspekten, die einbezogen werden sollen, auch tatsächlich sattelfest sein. Sonst interpretieren Sie am Ende deskriptiv Ihre quantitativen Daten, werten Ihre qualitativen Datensätze statistisch aus, verrennen sich vollständig im Theoriendschungel und stehen im Ergebnis vor einem Chaos aus (Nicht-)Erkenntnissen. Klingt anspruchsvoll? Ist es auch! Doch Hilfe naht, denn unsere Ghostwriter geleiten Sie sicher durch Theorien, Datensätze und Methoden.